Sant Jordi oder Der Welttag des Buches

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Hinlänglich ist bekannt, dass am 23. April der Welttag des Buches gefeiert wird – an diesem Tag sind angeblich sowohl Shakespeare als auch Cervantes verstorben. Was nicht jeder weiß: In Katalonien ist der 23. April zugleich der Tag des Schutzpatrons des Heiligen Sant Jordi.

Der Legende nach bedrohte ein Drache ein Dorf (um welches Dorf es sich dabei handelt, ist von Version zu Version unterschiedlich) und die Bewohner des Dorfes opferten ihm täglich zwei Lämmer, um ihn zu besänftigen. Schließlich gab es immer wenige Lämmer und man beschloss, dem Drachen nur ein Lamm und dafür einen Menschen zu opfern. Als das Los die Prinzessin traf, tötete der Ritter Sant Jordi den Drachen mit seiner Lanze. Auf dem austretenden Blut wuchs eine Rose, die er der Prinzessin schenkte. Aus diesem Grund wird in Katalonien am Dia de Sant Jordi den Frauen traditionell eine Rose geschenkt, ein Brauch, der auf das 15. Jahrhundert zurückdatiert. Die Männer bekommen ein Buch (den Sexismus dieser Tradition lasse ich mal unkommentiert).

Im Zentrum Barcelonas sind am 23. April an jeder Ecke und in jeder Straße provisorische und auch kommerzielle Stände aufgebaut, die Rosen und Bücher verkaufen. Vor allem die Ramblas platzen am Día de Sant Jordi aus allen Nähten. Rund um den Welttag des Buches gibt es natürlich Veranstaltungen wie Lesungen und Gespräche mit Autoren, außerdem Konzerte. Und da die Katalanen nun mal die Katalanen sind, lassen sie es sich auch nicht nehmen, an diesem katalanischen Feiertag in der ganzen Stadt für die Unabhängigkeit zu demonstrieren. Im Schnitt werden am Día de Sant Jordi in Katalonien übrigens sechs Millionen Rosen und 1,5 Millionen Bücher verkauft.

Im Jahr 2013 wurde die Aktion Blogger schenken Lesefreude ins Leben gerufen, bei dem jeder, der möchte, Bücher an seine Leser verlost. Auch ich bin dabei: Nachdem ich letztes Jahr in meinem anderen Blog Frankfurt in der Literatur den Roman „Kirillow“ von Andreas Maier verschenkte, soll es auch dieses Mal eine Autorin sein, die aus meiner Heimatstadt Frankfurt kommt (na, zumindest lebt sie hier): Britta Boerdner hat mit „Was verborgen bleibt“ einen wunderschönen Roman über das Ende der Liebe geschrieben. Ab nächstem Wochenende verlose ich hier auf novellieren mein Exemplar.


4 Gedanken zu “Sant Jordi oder Der Welttag des Buches

  1. vielen dank für die kleine fotoreise nach katalanien, das ist ja bombastisch, was dort geschieht ;-) ich würde mich sehr über das buch über die einsamkeit in new york, das du verlost, freuen.
    schönste buchtags-abendgrüße, andrea

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  2. Ein wirklich intererssanter Beitrag. ich glaube, ich würde mich, sollte ich je zum Welttag des Buches nach Katalonien kommen, als Mann verkleiden. Mir wäre so ein Buch doch lieber als eine einsame Rose. ;)

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