
Schauspieler, die modeln – geschenkt. Schauspieler, die Musik machen – schon interessanter. Aber wer hätte gedacht, wie viele Schauspieler unter die Schriftsteller gegangen sind? Ein Überblick.
Ethan Hawke
Aus der Feder des texanischen Schauspielers stammen gleich vier Bücher. Sein erstes veröffentlichte er 1996 im Alter von 26 Jahren: „Hin und weg“ (KiWi, 1997), eine Liebesgeschichte, die sich zwischen einem jungen Schauspieler und einer Barbekanntschaft entwickelt. Dem folgten der 2002 publizierte Roman „Aschermittwoch“ (KiWi, 2002, Neuauflage 2016), der selbst die New York Times und den Guardian überzeugte, und schließlich „Regeln für einen Ritter“ (KiWi, 2016), eine „Anleitung für ein aufrechtes Leben“. Noch nicht auf Deutsch erschienen ist Hawkes neuster Roman „Indeh“, der im 19. Jahrhundert spielt und die Geschichte eines jungen Native Americans erzählt.
David Duchovny
Innerhalb von nur zwei Jahren veröffentlichte David Duchovny zwei Bücher mit tierischen Titeln: „Heilige Kuh“ (Heyne, 2015) und „Ein Papagei in Brooklyn“ (erscheint im April bei Heyne). Während sich im ersten Roman ein zum Judentum konvertiertes Schwein auf eine Abenteuerreise begibt, dreht sich der zweite in der Tat um Menschen, und zwar um die komplizierte Beziehung eines Schriftstellers zu seinem an Krebs erkrankten Vater.
Lauren Graham
Ein klassischer Coming-of-Age-Roman mit autobiographischer Note kam 2013 von „Gilmore Girl“ Lauren Graham: In „Lieber jetzt als irgendwann“ (Fischer, 2015) setzt die junge Franny alles daran, um Schauspielerin zu werden – aber sind ihre Bemühungen genug?
Jesse Eisenberg
Jesse Eisenberg ist nicht nur Film- und Theaterschauspieler und Sprecher von Hörbüchern, er schreibt auch seit Jahren humoristische Texte für den New Yorker. Seine Kurzgeschichtensammlung „Fünf von fünf Sternen“ mit rund vierzig Short Stories wurde 2015 (Eichborn, 2016) veröffentlicht und von der englischsprachigen Presse größtenteils gut besprochen.
Hugh Laurie
Im kreativen Bereich lässt Hugh Laurie kaum eine Disziplin aus: Er ist Schauspieler, Musiker, Regisseur, Comedian und Schriftsteller. Bereits 1996 erschien sein erster Roman „The Gun Seller“, der 1999 bei Rowohlt als „Der Waffenhändler“ und erneut 2008 unter dem Titel „Bockmist“ bei Heyne veröffentlicht wurde und von dem versoffenen Sicherheitsberater Thomas Lang erzählt, der in eine internationale Verschwörung verwickelt wird. Eine Fortsetzung mit dem Arbeitstitel „The Paper Soldier“ war bereits für 2009 geplant, publiziert wurde bis dato aber nichts.
James Franco
James Franco kann nicht nur an Felsen hängen, sondern auch Bücher schreiben – und davon ganz schön viele: 2010 erschien seine Kurzgeschichtensammlung „Palo Alto“ (Eichborn, 2012), die unter anderem mit Franco himself verfilmt wurde, 2013 folgte der Roman „Manifest der anonymen Schauspieler“ (Eichborn, 2014). Bisher ohne Übersetzung ins Deutsche sind die Gedichtbände „Strongest Of The Litter“ (2012), „Directing Herbert White“ (2014) und „Straight James / Gay James“ (2016).
Amber Tamblyn
Poesie ist ebenfalls die Expertise der Schauspielerin Amber Tamblyn: „Free Stallion“ (2005), „Bang Ditto“ (2009) und „Dark Sparkler“ (2015) heißen die bis dato von ihr verfassten Gedichtbände. Tamblyn ist zudem die Mitbegründerin der Write Now Poetry Society, die sich für die Verbreitung von Poesie einsetzt.
Miranda July
Die Regisseurin, Schauspielerin, Künstlerin und Autorin Miranda July hat bisher einen Roman veröffentlicht: 2015 erschien „Der erste fiese Typ“ bei KiWi. Zuvor konnten Leser bereits in den Genuss ihrer Kurzgeschichten kommen. Die Sammlung mit dem schönen Namen „No One Belongs Here More Than You“ wurde 2008 unter dem nüchternen Titel „Zehn Wahrheiten“ von Diogenes publiziert und ist inzwischen ebenfalls bei KiWi gelandet.
Steve Martin
Auch im Klamauk-König schlummern unerwartete literarische Talente. Fast vierzig Jahre sind vergangen, seitdem 1979 Steve Martins erste Kurzgeschichtensammlung „Cruel Shoes“ auf Englisch erschienen ist. Dem folgten „Shopgirl“ (2001), „Blanker Unsinn“ (2002) und der Roman „Sehr erfreut, meine Bekanntschaft zu machen“ (2004), alle im Random-House-Imprint Manhattan verlegt. Letzteres Buch, eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, ist übrigens als Hörbuch, gelesen von Christian Ulmen, im Handel.
Carrie Fisher
Vor allem Websites und Blogs fern des Mainstreams wünschten in den Nachrufen auf Carrie Fisher, sie möge nicht nur als Prinzessin Leia in Erinnerung bleiben, sondern auch als Autorin. 1987 wurde ihr autobiographischer Roman „Grüße aus Hollywood“ veröffentlicht (erschien zunächst unter dem Titel „Bankett im Schnee“ bei Goldmann) und drei Jahre später mit Meryl Streep in der Hauptrolle verfilmt. Die Komödie handelt von einer Schauspielerin, die mit ihrer Tablettensucht zu kämpfen hat. Ebenfalls aus Fishers Feder stammen die Anfang der 1990er Jahre verlegten Unterhaltungsromane „Beziehungsweise Liebe“ und „Bye bye, ich liebe dich“ sowie der nicht auf Deutsch erschienene „The Best Awful There Is“ (2004).
Was haltet ihr von den literarischen Ergüssen dieser zehn Schauspieler? Kennt ihr den ein oder anderen Roman oder Kurzgeschichtensammlung?
Hugh Lauries Gunseller war so, so toll und witzig. Zumindest fand ich das, als ich es vor vielen, vielen Jahren gelesen habe. Ich wage nicht mehr, auf die Fortsetzung zu hoffen (und weiß auch eigentlich nicht mehr, was beim Gunseller passiert ist).
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Uh ja, gute Liste. Miranda July will ich lesen, sobald es mir in Hände fällt. Heilige Kuh von Duchovny fand ich extrem enttäuschend, zu gewollt absurd, in der Moral zu plump. Palo Alto von Franco war sehr zwiespältig. Da waren gute Geschichten drin, aber auch Sachen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte.
Lächeln, Fabian
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Ich hab die Short Stories von Miranda July und Jesse Eisenberg und den ersten Roman von Ethan Hawke, in alles aber noch nicht reingelesen, ups. Vor allem auf July bin ich aber gespannt.
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Habe bisher nur Duchovny gelesen und bin ganz bei Fabian. Zu konstruiert und gewollt abstrus. Hat keinen Spaß gemacht, das Buch zu lesen.
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Und wer in der Liste noch fehlt: Joachim Meyerhoff, klar!
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Dann fehlt aber auch Robert Gwisdek.
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Bei Gwisdek fällt mir ein: Schreibende Musiker, das wäre sicher auch eine interessante und vor allem ergiebige Liste. Viel davon gelesen habe ich aber nicht, fürchte ich.
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Thees Uhlmann zum Beispiel. Und Patti Smith Lyrik. Nick Cave, Leonard Cohen. Sonst… Hmm…
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Sven Regener, Frank Spilker, Jochen Distelmeyer, Jan Böttcher.
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Sven Regener, klar! Na, ist doch schon eine gute Liste :-)
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Amanda Palmer!
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Neben Meyerhoff fällt mir noch Stephen Fry ein, z. B. mit seinem Roman „Der STerne Tennisbälle“.
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Bei Schauspielern kommt mir z.B. noch Matthias Brandt in den Sinn …
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