Neue Lesereihe in Frankfurt: Never Wash Them (mit Dana von Suffrin)

Als im September erstmals das ULF – Unabhängige Lesereihen Festival gefeiert wurde, bei dem 25 unabhängige Lesereihen Veranstaltungen in Nürnberg organisierten, gab es neben all den großen und kleinen Städten, die dort vertreten waren, eine auffällige Lücke: Frankfurt. Subkultur hat es in Frankfurt generell schwer. Wenn es dann auch noch um Literatur fern der etablierten Räume geht, geschieht hier so gut wie gar nichts. Vor einigen Jahren hatte ich mit einer Freundin versucht, dies zu ändern. Auf den letzten Metern, nein, Zentimetern!, scheiterte unser Vorhaben.

Umso schöner, dass sich das endlich geändert hat. Seit diesem Herbst lädt die Reihe mit dem etwas sperrigen Namen Never Wash Them at more than 40°C they said von Lara Hertz, Marcella Melien und Laura Grotjohann junge Autor*innen in Off-Spaces ein, unterstützt vom Literaturhaus Frankfurt und der Frankfurter Buchmesse. Ende September las Juan S. Guse in einem Waschsalon in der Eckenheimer Landstraße, vor wenigen Wochen war Dana von Suffrin mit ihrem Debütroman „Otto“ zu Gast auf einem Dachboden in der Martin-Luther-Straße. Und allein der war schon ein Besuch wert: Dachschrägen, Holzbalken, Lichterketten, Pflanzen und ein Perserteppich (frisch ausgeklopft, wie es heißt) sorgten für die passende Atmosphäre.

Vor rund 20 Besucher*innen spricht Dana von Suffrin mit den drei Moderatorinnen über „Otto“, ein „Anti-Familienroman“, wie sie ihn bezeichnet. Die Geschichte rund um den jüdischen Patriarchen Otto habe sie schon viele Jahre im Kopf gehabt, verrät die Autorin, und sich 2017, nach Abgabe ihrer Doktorarbeit, ans Schreiben gesetzt. Familie sei für viele „wahnsinnig positiv konnotiert“, dabei gebe es „schlimmste Abgründe hinter der Fassade“ zwischen diesen „Leuten, die aneinander gekettet sind“. Entstanden ist der Roman dadurch, dass sie sich mit acht, zehn einzelnen Prosastücken, die sie als Romanfragmente deklarierte, für die Schreibwerkstatt Kölner Schmiede beworben hatte. Dann gibt es noch zwei Lektüretipps von Dana von Suffrin: Vor allem „Mein erster Sony“ von Benny Barbasch und das „Familienlexikon“ von Natalia Ginzburg halfen ihr beim Schreiben von „Otto“.

Zum Abschluss dieser zweiten Veranstaltung von Never Wash Them spielt Anis Folka vier Songs auf der Gitarre, bevor der Abend bei Bier und Torte ausklingt. Voraussichtlich im März folgt die dritte Lesung – es geht also weiter!


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