Frühjahr 2020: Literatur aus Spanien

Vergangenen Herbst beschloss ich, Literatur aus Spanien auf meinem Blog mehr Sichtbarkeit zu geben. Anstoß gab mir eine Veranstaltung, auf der mit Blick auf den Gastlandauftritt 2021 diskutiert wurde, welchen Status spanische Literatur in Deutschland hat (Spoiler Alert: Sieht eher düster aus).

In den Frühjahrsprogrammen habe ich nur vier Romane gefunden, drei, die aus dem Spanischen, einer, der aus dem Katalanischen übersetzt wurde. Das kann nicht alles sein, deswegen: Was habt ihr noch entdeckt? Und wem sind Sachbücher ins Auge gesprungen, die in den nächsten Monaten erscheinen werden? Wie immer gilt: Natürlich sind alle Sprachen gemeint, also neben dem Spanischen auch Katalanisch, Galicisch und Baskisch.

Nebenbei bemerkt: Vor einigen Monaten habe ich einen Instagram-Account ins Leben gerufen, auf dem User:innen (und ich) Literatur aus Spanien empfehlen. Ich werde bald zurück nach Barcelona ziehen und vor Ort Buchhändler:innen zu ihren Tipps befragen. Folgt @literaturausspanien für weitere Empfehlungen! Und wer ebenfalls mitmachen möchte, kann sich gerne melden.

Und jetzt zu den Neuerscheinungen:

Den Auftakt bildet die sevillanische Autorin Sara Mesa mit „Quasi“ (12. März, Wagenbach, Übersetzung: Peter Kultzen). Sie nimmt sich eines heiklen Themas an: Quasi, „quasi vierzehn“, lernt in einem Park einen alten Mann kennen. Jeden Tag treffen sie sich und reden – wissen aber, dass sie diese Art von Beziehung unbedingt geheim halten müssen.

Bei Manuel Vilas geht „Die Reise nach Ordesa“ (04. Mai, Berlin, Übersetzung: Astrid Roth). Darin fiktionalisiert er die Geschichte seiner Familie und erzählt anhand mehrerer Generationen zugleich auch die Geschichte Spaniens. Für die Zeitung El País war es das beste Buch des Jahres 2018.

Mit „Der Moment zwischen den Zeiten“ (dtv, 22. Mai, Übersetzung: Ursula Bachhausen) von Marta Orriols gibt es zu meiner Freude auch einen katalanischen Roman. In ihrem Debüt geht es um Paula, die erfährt, dass ihr Ehemann sich in eine andere Frau verliebt hat und sie verlassen wird. Nur wenige Stunden später ist er tot, ein Autounfall. Wie mit dem Tod eines Menschen umgehen, der ihr kurz zuvor noch so viel Schmerz zugefügt hat?

Zugegeben etwas skeptisch gegenüber stehe ich „Der Feminist“ von Iván Repila (22. Juni, Suhrkamp Nova, Übersetzung: Matthias Strobel), auch das „witzige“ Cover trägt nicht dazu bei, meine Skepsis zu schmälern. Repila erzählt darin von einem Mann, der keine Ahnung von und kein Interesse für Feminismus hat – bis er sich in eine Feministin verliebt.


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